17. Mai 2023

Neuer Teilnehmerrekord und viel Innovation beim INOSIM User Day 2023

Nach drei Jahren pandemiebedingter Zwangspause konnten wir unsere User am 11. Mai endlich wieder persönlich zum User Day begrüßen – passend zum 20. Firmenjubiläum von INOSIM. Dem User Day vorausgegangen waren verschiedene Schulungen an den Vortagen und ein gemütliches Get-Together am Vorabend. Mehr als vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung nach Dortmund gefolgt.

Vorabend: Auf den Spuren der Malocher

Unser Get-Together am Vorabend begann mit einer kurzweiligen Führung durch Dortmunds ehemalige Zeche Zollern. Die Teilnehmenden erfuhren dabei viel über die harten und gefährlichen Arbeitsbedingungen unter Tage im frühen zwanzigsten Jahrhundert. Da war so mancher froh, heute am Bildschirm mit der Simulation arbeiten zu können, ohne Gasexplosionen, Kohlestaub, Lärm und körperliche Anstrengung.


Das anschließende leckere Zechenbüffet im ehemaligen Pferdestall der Zeche, heute ein Restaurant, hatten wir uns trotzdem verdient. Hier ergab sich die Gelegenheit zum Kennenlernen oder Wiedersehen in gemütlicher, zwangloser Atmosphäre.

Ein User Day im Zeichen des Firmenjubiläums

Am Morgen des User Days gab INOSIM Geschäftsführer Peter Balling zunächst einen Rückblick auf 20 Jahre INOSIM. Die ersten Kunden von damals sind heute schon zum Teil im wohlverdienten Ruhestand. Umso schöner war es, beim diesjährigen User Day bei den Kunden sowie in den Reihen von INOSIM viele neue Gesichter zu sehen.

Der Vormittag des User Days stand anschließend ganz im Zeichen von Foresight. Innovationsleiter Christian Sonntag resümierte: „Beim letzten User Day 2019 habe ich Ihnen vorgestellt: Das haben wir vor, dies wollen wir erreichen, so ist der Plan. Heute sind wir stolz, unsere Ziele erreicht zu haben und sie Ihnen im Lauf des Tages vorstellen zu können!“: Die Projektpartner von OptiProd.NRW entwickelten eine neue Methodik und Softwarelösung, mit der selbst für komplexeste Anlagen auf Knopfdruck hochwertige Produktionspläne generiert werden können. Und INOSIMs neue Lösung für prädiktive Entscheidungsunterstützung im Betrieb, Foresight, bietet moderne Dashboards, eingebettet in eine Web-Oberfläche und ist vorbereitet für weitergehende Anwendungen wie Wartungsplanung, die in einer Demo live gezeigt wurden.

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Kundenpräsentationen I: INOSIM Foresight in der Industrie

Beim ersten Vortragsblock des Tages teilten INOSIM Kunden mit dem Plenum ihre Erfahrungen beim Einsatz unserer neuen Lösung Foresight in der Praxis.

Leuchtturmprojekt bei BASF

Johannes Schuh berichtete über die Transformation von der Offline- zur Online-Fabrik bei BASF. Im Rahmen eines Leuchturmprojekts wurde eine siebenstellige Summe in die Digitalisierung eines Betriebs investiert, unter anderem in die Nutzung eines digitalen Zwillings zur Vorhersage des Zeitpunkts manueller Schritte. Denn Verzögerungen bei Probennahmen in dem historisch gewachsenen, unübersichtlichen Betrieb führen zu Verzögerungen im Gesamtprozess und damit zu entgangener Produktivität. Heute hängt eine INOSIM Abflugtafel im Betrieb und sorgt dafür, dass die Mitarbeiter rechtzeitig wissen, wann und wo eine Probennahme notwendig wird. Die erheblich gesteigerte Produktivität hat die Investition innerhalb kürzester Zeit wieder eingespielt. Das System genießt eine große Akzeptanz, da kein zusätzlicher Aufwand nötig ist, aber viel Transparenz und Situationsbewusstsein gewonnen wird. Die erfolgreiche Nutzung bei der Einarbeitung neuer Kollegen ist hier das Tüpfelchen auf dem i. Das Fazit: Die produktionsbegleitende Simulation mit Live-Daten in INOSIM bietet sehr zuverlässige Vorhersagen und verbessert ganz entscheidend die Planbarkeit von Arbeitsschritten im Betrieb und im Labor bei BASF.

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Foresight im Acarbose-Betrieb von Bayer

Dr. Andreas Schluck berichtete anschließend zum Einsatz von Foresight im Acarbose-Betrieb von Bayer in Wuppertal. Ein INOSIM Modell des Prozesses, das bereits seit fast 15 Jahren in zahlreichen Debottleneckingprojekten offline genutzt worden war, konnte erfolgreich zur Nutzung von Live-Betriebsdaten angepasst werden. Die Erkenntnisse aus dem aufwändigen, aber erfolgreichen Projekt: Die rechtzeitige Einbindung der Betriebsmitarbeiter war sehr wichtig, um das Modell bestmöglich an die reale Anlage anzupassen und die Foresight-Dashboards an die Wünsche anzupassen. Es werden sehr detaillierte Daten benötigt, kein SAP, sondern MES- und PLS-Daten, damit das Modell im tatsächlichen aktuellen Zustand der Anlage starten und die Zukunft akkurat vorhersagen kann. Da die Dashboards weltweit aus dem Firmennetzwerk erreichbar sind, konnte Andreas Schluck den Teilnehmern des User Days live die nächsten Arbeitsschritte des Betriebs (anonymisiert) anzeigen. Das Foresight-System befindet sich derzeit in der Hypercare-Phase, um letzte Ungenauigkeiten und Kinderkrankheiten zu beseitigen. Aufgrund der guten Erfahrungen plant Bayer weitere Anwendungen in anderen Betrieben.

Digitale Unterstützung für CSLs Neue Basisfraktionierung

Alexander Krez und Patrick Kümmel berichteten vom erfolgreichen Einsatz von INOSIM Foresight in der neuen Basisfraktionierung am CSL-Standort Marburg. Schon während des Engineerings im Projekt Phoenix wurde klar, dass in der hoch-automatisierten und komplexen mehrgeschossigen Anlage eine digitale Unterstützung der Mitarbeiter nötig ist. Die Idee zu dem, was später INOSIM Foresight werden sollte, war geboren: Detaillierte Simulation mit Live-Daten zur Vorhersage des zukünftigen Prozessverhaltens und insb. anfallender manueller Schritte. Heute werden die Foresight Dashboards bereits produktiv genutzt und das Feedback ist sehr positiv. Vor allem die Schichtleitung profitiert und kann Mitarbeiter effizient disponieren, insbesondere in Phasen mit hoher Arbeitsauslastung. Auch die früher übliche Feinplanung auf Papier ist weitgehend durch Simulation ersetzt worden. Fazit bei CSL: INOSIM Foresight wird ein wichtiger Baustein sein, um die volle Kapazität der Anlage zuverlässig und effizient nutzen zu können.

Kundenpräsentationen II: Verschiedene Problemlösungen mit INOSIM

Nach der Mittagspause folgte ein zweiter Vortragsblock mit Kundenbeiträgen.

Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe bei Clariant

Den Anfang machte Dr. Malte Otromke von Clariant. In einer bestehenden Anlage zur Produktion von Wachsen sollte neben einer Kapazitätserweiterung die Rohstoffversorgung von Braunkohle auf nachwachsende Rohstoffe umgestellt werden. Den Hintergrund bildete ein Prozess mit komplexen Beschränkungen, zum Beispiel bei der Lagerkapazität der Intermediate, Material-Tank-Restriktionen oder Kapazitätsbeschränkungen in der Abfüllung. Mit der Simulation konnte gezeigt werden, dass eine kontinuierliche Rohstoff-Umstellung von Kohle auf Reis-Kleie nicht so einfach sein würde wie gedacht, und dass Probleme in Lagerhaltung und Produktionsplanung auftreten würden, die der Betrieb ohne Simulation nicht erkannt hätte. Mithilfe des detaillierten Modells konnten verschiedene Demand-Forecasts in zahlreichen Szenarien untersucht und bewertet werden. So kann Clariant auf dem Weg zu einer nachhaltigeren chemischen Produktion faktenbasierte Entscheidungen treffen.

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Entscheidungsfindung und Optimierung bei artistratis

Als nächstes erfreute Dr. Nils Oldenburg die Teilnehmenden mit einer Overhead-Folie (für die Jüngeren: Wikipedia) aus den Anfängen des Jahrtausends und „bewies“ damit, einer der dienstältesten INOSIM Nutzer zu sein. Topaktuell war dagegen das Thema seines Vortrags zur Resilienz vs. unvorhersehbare Einflüsse in der Prozessindustrie und dem Wert von Optimierungsstrategien: Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen, so führte er aus, sind Planungshorizonte kürzer geworden und die Unsicherheit höher. Corona, Energiekrise, Fachkräftemangel sind hier nur einige Schlagworte. Der Einsatz von INOSIM Simulation zur Entscheidungsfindung im Fallbeispiel der Resilienz einer Multi-Produkt-Anlage gegen Reduktion von Energie & Personal hat sich hier bewährt. Das INOSIM Optimizer Add-on wurde dabei erfolgreich genutzt, um Potenziale für Verbesserungen aufzuzeigen.

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Erfolgreiche Simulation im Molkereigroßbetrieb BMI

Tim Schneider zeigte auf, welche Rolle Simulation mit INOSIM im Innovationsprozess der Bayerische Milchindustrie eG, einem der führenden Molkereibetriebe in Deutschland, spielt. Hier ist vor allem das Management der Rohstoffe wichtig: Molke hat, je nach vorheriger Lagerung und Art des Ursprungs, eine stark schwankende Qualität (Zusammensetzung, Saisonalität und mikrobiologische Belastung). Das Überwiegen von Make-to-order-Prozessen gegenüber Make-to-stock macht eine komplexe Planung der Produktion und Logistik erforderlich: Der Rohstoff wird mit einer Unsicherheit von teils mehreren Tagen angeliefert und muss je nach Qualität innerhalb weniger Stunden oder Tage weiterverarbeitet werden. Zudem müssen leichte Verderblichkeit und strikte Trennung nach Kundenanforderungen wie bio, kosher oder halal im Produktionsprozress bedacht und im Simulationsmodell berücksichtigt werden. Der Einsatz der Simulation hilft bei BMI, diese Produktionsdynamiken und -variablen erfolgreich zu managen, zum Beispiel durch Integration eines großen, flexiblen Tanklagers.

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Vielfältiger Einsatz von Simulation bei ZETA

Den Abschluss der Kundenvorträge bildeten Patrick Pichler und Sebastian Schrittwieser von der ZETA GmbH mit dem Thema Der Mehrwert von Simulationen mit INOSIM – Überwindung von Stolpersteinen im FEL-Engineering. Zunächst wurde der Übergang vom Excel-Tool zur professionellen Simulation mit INOSIM beschrieben. ZETA setzte die Simulation ein, auch wenn der Kunde dies nicht explizit verlangte, da dies die Planungssicherheit enorm erhöhte. Deren Mehrwert im Engineering wurde an vier Fällen aus der Praxis von keine Simulation, über viel zu spät, etwas zu spät und genau richtig verdeutlicht. Mit den in INOSIM realisierten Simulationsmodellen wurden Bottlenecks gefunden, die der Kunde noch nicht bedacht hatte. So konnten kostspielige Fehlinvestitionen vermieden werden. Für einen anderen Kunden konnten große Einsparungen im mittleren sechsstelligen Bereich realisiert werden, da per Simulation gezeigt wurde, dass dies die Prozesssicherheit nicht beeinträchtigen würde.

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Berichte aus der INOSIM Softwareentwicklung

INOSIM Chefentwickler Dr. Michael Günther demonstrierte den Anwendern die Vorteile paralleler Simulation mit den neuen eigenständigen Erweiterungen Statistische Analyse und Optimizer. Kern der neuen Entwicklung ist die Entkopplung von Simulation und Datenbank, notwendig für die parallele Simulation. Durch die damit einhergehende drastische Reduktion des Datenbankzugriffs sowie durch die Nutzung parallelisierter Simulation kann in rechenintensiven Anwendungen die Simulationsgeschwindigkeit um bis zu Faktor 100 gesteigert werden. Diese Beschleunigung ist auch für eigene Lösungen mit Hilfe der INOSIM COM-Schnittstelle nutzbar. Ein weiteres innovatives Feature des kommenden INOSIM ist die neue Stückgut-Simulation, die ab Version 14 als separat zu lizensierendes Add-on angeboten wird und viele Neuerungen gegenüber dem VBA-basierten Prototypen mitbringt, den einige Kunden bereits getestet haben, bspw. dedizierte Events für Enter und Exit von MUs, eine Online-Hilfe, Diagnose-Funktionen und vieles mehr. Erwartet wird das Release von INOSIM 14 im kommenden Herbst.

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Abschließend stellte INOSIM Mitarbeiter Felix Riedl den Anwendern das Add-on INOSIM BICON für den Export von Simulationsdaten in handelsübliche Business Intelligence Lösungen vor. Mit BICON 1.2 wird nun neben Tableau auch Power BI voll unterstützt. Welche Möglichkeiten sich dadurch für die Visualisierung vielfältiger Simulationsdaten und -ergebnisse ergeben, wurde den Anwendern anschaulich vorgeführt. Eine dedizierte Schulung zur Nutzung von Power BI mit Daten aus INOSIM BICON ist aktuell in Vorbereitung und wird demnächst hier im Bereich Schulungen bekanntgegeben.

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Abschluss und Ausblick: Beschwingt in die Zukunft

Den Abschluss des erfolgreichen Tages bildete ein Glas Sekt zum zwanzigjährigen Firmenjubiläum von INOSIM. Aus der Idee des Unternehmensgründers, die Prozessindustrie mit einer leistungsfähigen Simulationssoftware zu versorgen, ist in dieser Zeit eine Erfolgsgeschichte geworden, die sich sehen lassen kann. Dass INOSIM auch zwei Jahrzehnte nach seiner Gründung nicht um innovative Ideen verlegen ist, die der Prozessindustrie auf vielerlei Weise weiterhelfen können, ist beim INOSIM User Day 2023 erneut deutlich geworden. Wir freuen uns, diesen Weg gemeinsam mit unseren Kunden und Anwendern weiter zu beschreiten!

 

Das INOSIM Team freut sich schon heute auf den nächsten User Day, der voraussichtlich 2024 erneut in Dortmund stattfinden wird. Über den Termin informieren wir Sie rechtzeitig an dieser Stelle und in unserem Newsletter!

Sie haben noch Fragen oder wünschen weitere Informationen? Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

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